Cusco, Klappe die Erste

Seit gestern bin ich in Cusco und es fühlt sich schon an wie eine Ewigkeit. Es ist sehr schön hier, sehr grün und man ist den Wolken und den Sternen ganz nah. Ich wohne in einem Hotel nahe dem Zentrum (Plaza de Armas) und nachts wird es bitterkalt. Die Höhenkrankheit hat mich bisher noch nicht erwischt, ich habe gestern aber auch 6 Coramina und 3 Mate de Coca in mich reingeschüttet. Abends habe ich mich mit Weltwärts-Leuten getroffen, was sehr interessant war. Vielleicht muss ich das doch auch noch mal machen.

Heute war ich mit Oscar, der früher auch in Lima für Franz gearbeitet hat, auf Wanderung. Er und 2 Mitarbeiter wollten für sein Projekt ein abgelegenes Dorf in 4000 Meter Höhe besuchen. Das bedeutete 2 Stunden mit dem Jeep durch die Berge bis der Weg nicht mehr weiterging. Dann 2 Stunden wandern. Auf dem Weg kamen wir an atemberaubenden Wasserfällen und Tälern vorbei (atemberaubend in wörtlichem Sinne, weil mein Herz bei der Höhe nicht mitmacht). Kolibris, gelb und türkis! Wiesen und Blumen und riesige Eukalyptusbäume! Leider sehr steil. Oscar und ich konnten irgendwann nicht mehr. Glücklicherweise sprang ein Dorfbewohner in den Felsen herum und beschaffte Pferd und Esel. Ich musste natürlich auf den Esel. Unglaublich was diese Tiere für eine Energie haben - und was für Mammutherzen.

Das Dorf kam mir vor wie aus einem billigen Zeitreisen-Film ensprungen. Wir kamen an und ich dachte nur: Mittelalter. Lehmhütten mit Strohdächern ohne Fenster, aus denen Qualm herausquillt. Frauen tragen die traditionelle Anden-Tracht. Überall ist es schön grün. Kühe, Schweine, Federvieh. Die Menschen sind dreckig und waschen sich auch nicht. Ich fragte, wo das Wasser herkommt, und ein Mann meinte, sie trinken das Wasser aus dem Bach. Ja, und mit dem Wasser wascht ihr euch auch? fragte ich in meiner grenzenlosen Naivität. Der Mann schüttelte verständnislos den Kopf und Oscar meinte nur: Hier wird sich nicht gewaschen. Die vom Staat hingestellten Klos werden nicht benutzt. Überall sind die Exkremente der Tiere und Menschen, die Kinder laufen barfuss, trotz Kälte und Schlamm.

Dies ist eine andere Form von Armut als in Lima. Sie sind nicht wirklich arm, leben viel mehr im Einklang mit der Natur wie es schon Generationen vor ihnen gemacht haben. Sie sind nur hinter der allgemeinen Entwicklung jahrzehntelang zurückgeblieben. Schlimm ist, dass sie kaum Castellano sprechen, sondern nur Quechua. Zur Verständigung hatten Oscar und ich 2 Dolmetscher dabei.

Am Ende unseres Besuches gab es in einer der düsteren Hüttten, in denen Schaffelle trocknen und Meerschweinchen rumhuschen, frische Kartoffeln mit frisch gelegtem Spiegelei. Das beste was ich seit Wochen gegessen habe. Dann ging es kokablätterkauend wieder abwärts und nun bin ich fix und fertig.
evolis.mama (Gast) - 13. Mär, 21:35

hola, mi querida poco rana

come estas ? Ich wünsche mir genauso wie Christiane, dass Du immer gut auf Dich aufpasst und wir uns dann gesund wiedersehen, besos Mamita

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